Letztes Weihnachten war für uns alle ein sehr eingeschränktes Fest aufgrund eines Virus, der uns nach wie vor sehr beschäftigt. Auch das Austragen des Friedenslichtes am 24. Dezember war für uns eine Herausforderung, die wir gemeinsam sehr gut gemeistert haben.
Es sind wieder einige Spenden eingegangen, teils persönlich, teils über den Bankenweg!
Dafür ein herzliches vergelts Gott!
Heuer haben wir doch sehr lange gewartet und beraten, wer dieses Jahr das gespendete Geld erhalten soll. Es betrifft eine Familie im Ort, welche zwei Kinder hat und unsere Unterstützung benötigt!
Hallo,
wir sind die Familie Herzog/Heck vom Lankmannhof – die Eltern Bianca und Adam mit unseren beiden Buben Adam Jun. (3J.) und Johann (2J.).
Wir sind eine fröhliche Familienbande und die meiste Zeit des Tages gut aufgelegt.
Adam und Johann lachen viel und sind gerne mit anderen Kindern zusammen. Sie unterhalten sich mit Gesten und Lauten, weil sie bis zum heutigen Tage noch nicht sprechen können. Dies trainieren wir jeden Tag mit Hilfe verschiedener unterstützender Systeme wie z.B. Gebärden, Symbolen und Logopädie-Therapiestunden.
So wie wir auch alles andere fest trainieren; zeigen; vormachen und immer wieder wiederholen.
Da sich bei unseren Buben nichts wie selbstverständlich von alleine einstellt. Dazu gehört auch das Krabbeln und das Gehen lernen. Ihr Körper und Gehirne brauchen viele Impulse, dass die Beiden etwas verinnerlichen wie es funktioniert. Und ihre Muskeln brauchen beständiges Training um das Gelernte auch ausführen zu können.
Die Schulmedizin hat den Begriff „Cohen-Syndrom“ gewählt, welches einen seltenen, vererblichen Gendefekt bezeichnet. Wir beschreiben die Entwicklung und den Alltag mit Adam und seinem jüngeren Bruder Johann schlicht und einfach als Entschleunigung.
Es ist für uns ein Besinnen auf die wesentlichen Dinge, die in unserm Leben Gewicht haben.
Ein Sichtbarmachen und wieder-schätzen-lernen der doch so selbstverständlich gewordenen Kleinigkeiten.
Wir feiern jeden kleinen Erfolg, wenn z.B. Johann es das erste Mal geschafft hat seine Milchflasche alleine festzuhalten um zu trinken oder dass Adam es selbst schafft auf seinen Hochstuhl zu steigen.
Die inneren Uhren von Adam und Johann ticken einfach viel langsamer. Wir durften uns an ihr Tempo anpassen und sind dankbar und demütig, einen Kreis aus Menschen um uns zu haben, die die Beiden genau so sehen und annehmen wie sie sind. Die sie gemeinsam mit uns dabei unterstützen ihr Potentiale zu entfalten.
Sodass sie in ihre Selbstwirksamkeit und Selbstständigkeit kommen und eines Tages auch ihr Leben selbstbestimmt leben können.
Die körperliche und kognitive Entwicklung von Adam und Johann ist im Vergleich zum gesellschaftlichen „Normal“ stark verzögert. Das bedeutet, sie haben beide eine stark verminderte Grundmuskelspannung. Diese wiederum ist für den Transport aller Informationen über sämtliche Bewegungsabläufe von den Muskeln ans Gehirn zuständig.
Vereinfacht ausgedrückt: Der Impuls dass sie z.B. ihre Arme oder Beine bewegen wollen wird durch die schwachen Muskeln falsch oder gar nicht ans Gehirn gesendet. So kommt es, dass Adam erst seit seinem 3. Geburtstag frei gehen kann und Johann erst vor Kurzem mit etwas mehr als 2 ¼ Jahren begonnen hat zu krabbeln.
Mit Hilfe verschiedener Therapien gelingt es uns immer besser die Grundmuskelspannung zu steigern, sodass unsere Buben wahrscheinlich alles erlernen können und mit der Zeit Ihre Entwicklung auch Fahrt aufnimmt. Adam und Johann sind mit ihrer Geburt erst gar nicht in das Hamsterrad unserer Leistungsgesellschaft eingestiegen. Sie spiegeln uns jeden Tag aufs Neue, dass Leben auch anders gelebt werden kann. Es stellt sich für uns auch nicht die Frage, was nun besser und was schlechter ist.
Uns zeigt es einfach auf, dass es auch anders geht und dass jeder seine individuelle Vorstellung von einem gut gelebten Leben haben und auch leben darf.
Wir sind eine glückliche Familie die ihr Leben liebt, genauso wie es ist und sich immer freut Menschen um sich zu haben – neue Meschen kennen zu lernen.
Wir sind dankbar für die Menschen, denen wir auf unserem Lebensweg begegnen und wir freuen uns auch wenn wir eine helfende Hand gereicht bekommen.
Noch mehr freuen wir uns, wenn wir selbst auch andere unterstützen dürfen.
Unterschätzt uns nicht! In uns schlummern viele Fähigkeiten.
Wir danken Euch, dass Ihr diese Zeilen gelesen habt und freuen uns, wenn wir Euch persönlich kennenlernen dürfen.
Wenn Ihr neugierig geworden seid auf unsere Lankmann-Bande, dann scheut Euch nicht!
Unsere Tür steht jedem offen.
Also bis ganz bald!
Eure Bianca & Adam
mit Adam Jun. & Johann
Wir unterstützen die Vier mit 6.000 € vom Friedenslicht, 6.000 € von der Kameradschaftskasse und übernehmen somit die Aufwendungen der Kinder für ein Jahr!
Heuer findet das Austragen des Friedenslichtes wie gewohnt statt!
Wir gehen wieder durch unseren Ort und verteilen das Licht als Zeichen des Friedens.
Beginn ist wieder ab 07:30 Uhr.
Tausende von Kerzen kann man am Licht einer Kerze anzünden, ohne dass ihr Licht schwächer wird. Freude nimmt nicht ab, wenn sie geteilt wird.
Wir wünschen Euch ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein Gutes, Neues Jahr!
Eure Feuerwehrjugend